Otto Gross - Chronologie

Otto Gross wurde am 17. März 1877 im österreichischen Gniebing bei Feldbach in der Steiermark geboren.
1894 Matura am zweiten k. k. Staatsgymnasium in Graz.
Medizinstudium in Graz, München und Strassburg auf. 1899 Promotion zum Doktor der Medizin.
1901 nach Tätigkeiten als Assistenzarzt in den internen Abteilungen verschiedener Krankenhäuser (Frankfurt/M, Czernowitz, Kiel) mehrere Reisen als Schiffsarzt nach Südamerika. Beginn der Einnahme von Opium, Morphium, Kokain. In der Folge kommt es zu mehreren Entwöhnungsversuchen.
1901 und 1902 arbeitet er als psychiatrischer Volontär und Assistenzarzt in München und Graz  (bei Anton).
Erste wissenschaftliche Publikationen in  angesehenen Zeitschriften. Die Monographie: „Die zerebrale Sekundärfunktion“ wird veröffentlicht.
1903 heiratet Gross Frieda Schloffer (1876-1950). 
1905 reicht er an der Universität Graz seine Habilitation ein.
1906 Lehrbefugnis als Privatdozent im Fach Psychopathologie an der Universität Graz.  Während des Wintersemesters 1906/1907 hält er eine Vorlesung „Über die Freud’sche Ideogenitätslehre“.
September: Assistenzarzt an der Psychiatrischen Klinik in München, die seit 1904 von Kräpelin geleitet wird. Er trifft und unterrichtet Kollegen, die später Psychoanalytiker wurden, wie z. B. Ernest Jones.
1907: Veröffentlichung „Das Freud’sche Ideogenitätsmoment und seine Bedeutung im manisch-depressiven Irresein Kraepelins“.
Im September referiert Otto Gross auf dem Amsterdamer Kongreß für Neuro-Psychiatrie über seine Auffassung von der cerebralen Sekundärfunktion. Dabei  verteidigt er die Hysterielehre Freuds.
1908:  Am 26. und 27. April 1908 nimmt Gross am 1. Psychoanalytischen Kongress in Salzburg teil, wo er einen Vortrag über „culturelle Perspectiven“ halten will.
Er wird von Freud zwecks einer erneuten Entwöhnungskur und Behandlung durch C. G. Jung ans Burghölzli überwiesen. Jung stellt die Diagnose „Dementia präcox“. Gross verzichtet auf seine Grazer Privatdozentur.
1909:  eröffentlichung der Monographie: „Über psychopathische Minderwertigkeiten“ im Braumüller-Verlag.
1914 Nachdem er durch zwei Amtsärzte begutachtet wurde wird Gross unter Kuratel des Vaters gestellt. Er wird von Wilhelm Stekel analysiert, der die Diagnose „Dementia präcox“ aufhebt. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldet er sich zum Militärdienst und arbeitet in der Folge in verschiedenen Spitälern als Militärarzt, wobei diese Tätigkeit sowohl durch seine (teilweise) Entmündigung als auch durch wiederkehrende Rückfälle in die Drogensucht behindert wird.
Im Zentralblatt für Psychoanalyse und Psychotherapie erscheint der Aufsatz „Über Destruktionssymbolik.“
Tod von Hans Gross.
1916 gibt Otto Gross zusammen mit Franz Jung, dem Maler Georg Schrimpf und anderen die Zeitschrift Die freie Strasse heraus.
1917 Im September wird die Kuratel zuerst ganz aufgehoben, schließlich in eine beschränkte Kuratel wegen Verschwendung und gewohnheitsmäßigem Gebrauch von Nervengiften umgewandelt; die Umwandlung wird im Dezember rechtskräftig.
1918: Während der Unruhen im November des Jahres in Wien fordert Gross bei einer Zusammenkunft für sich ein „Ministerium zur Liquidierung der bürgerlichen Familie und Sexualität“.
1918 / 1919 Veröffentlichungen in politisch-literarischen Zeitschriften: Die Erde, Sowjet, Räte- Zeitung.
1920 Gross stirbt am 13. Februar  in einem Berliner Krankenhaus, in das er eingeliefert wurde, nachdem man ihn durchfroren und halb verhungert auf der Strasse aufgegriffen hatte.

Nach seinem Tod erscheint eines seiner Hauptwerke im renommierten Verlag Marcus und Weber: „Drei Studien über den inneren Konflikt“.

Text: Alfred Springer, 2008

Redaktion: CD, 2008