Auguste-Henri Forel - Hirnforscher, Psychiater, Psychotherapeut

In seiner Zeit in München trug Forel zur Verbesserung der Konstruktion des Mikrotoms bei und legte damit 1874 die erste vollständige Serie von 2000 mikroskopischen Schnittpräparaten des menschlichen Gehirns vor, entdeckte das Neuron und begründete damit die Neuronenlehre.

Auguste-Henri Forel (1887): Neuronentheorie
 

Als Hirnforscher und Psychiater überprüfte Forel seine biologischen Forschungsresultate auf ihre Zusammenhänge für Gehirn und Seele des Menschen und die Gesellschaft.
Seinem Lehrer Meynert folgend ging er von naturwissenschaftlichen Grundlagen aus und sah Gehirn und Seele als Einheit an, die Kirche kritisierte ihn dafür.

1887 reiste er zum Studium des Hypnotismus zu Hippolyte Bernheim nach Nancy und exponierte sich für den therapeutischen Einsatz der Hypnose / Suggestion in der Psychiatrie und als Pflichtfach im Medizinstudium.
Forel stand auch mit Freud in Kontakt, er soll ihn in Nancy eingeführt haben. Freud schrieb eine Rezension zu Forels Arbeit „Hypnotismus“.

Sigmund Freud (1889a): Rezension von: Forel, Auguste, Der Hypnotismus, Stuttgart 1889. GW Nachtragsband, 125-139
 

In seiner Zeit im Burghölzli führte er moderne Arbeitstherapie ein,  er setzte sich für den Status „verminderten Zurechnungsfähigkeit“ ein und so konnten geisteskranke Verbrecher in einer Heilanstalt behandelt werden. Forel war mit der Verhütung von Geisteskrankheit beschäftigt und hatte auch den Schutz der Gesellschaft im Auge.
Sein Schüler und Nachfolger im Burghölzli war Eugen Bleuler, den er in die Kunst der hypnotischen Suggestion einführte.

„Zürich war unter Forel zur Hochburg eines psychologisch-psychotherapeutischen Ansatzes geworden, der in der deutschsprachigen akademisch-psychotherapeutischen Szene seinesgleichen suchte (M. Bleuler 1951, S. 396, 414f.; Graf nold 2001, S. 75-77).“ (Schröter 2012, 13)

Bildnachweis: Forel Auguste auf der alten 1000 Franken Banknote der Schweiz

Text und Redaktion: Christine Diercks, 2009, 22.6.2013