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IV. Quartal 1934: Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft

Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft
IV. Quartal 1934

2. Oktober 1934. Tagesordnung: Bericht über den Luzerner Kongreß. Referenten:
Benedek, Boehm u.a. Zu Beginn der Sitzung widmet der Vorsitzende Boehm dem verstorbenen Schweizer Kollegen Behn-Eschenburg einen Nachruf. Sodann gibt Boehm einen Überblick über die wissenschaftlichen Beiträge der Mitglieder (Benedek, Boehm, Jacobssohn, Kemper, Kluge, Vowinckel) zum Luzerner Kongreß, und Frau Benedek zeichnet einen Querschnitt der auf dem Kongreß vertretenen derzeitigen Bestrebungen innerhalb der psychoanalytischen Wissenschaft.
6. Oktober 1934. Generalversammlung (Jahresversammlung).

Vor der Generalversammlung (6 Uhr 30 nachmittags) wiederholt Frau Dr. Vowinckel ihren Luzerner Vortrag, einen „Beitrag zur Schizophrenie-Lehre“. – In der Generalversammlung erstattet der Vorsitzende der Gesellschaft und Direktor des Instituts Kollege Boehm die Jahresberichte der Gesellschaft und der Poliklinik, Müller-Braunschweig die Berichte über das Lehrwesen, über die Tätigkeit des Unterrichtsausschusses und über die Kassen. Frau Vowinckel berichtet über den Stipendienfonds. Die Jahresberichte werden genehmigt.
Die Ergebnisse der jährlichen Neuwahl des Vorstandes:
Es werden wiedergewählt zum Vorsitzenden der Gesellschaft und zum Direktor der Poliklinik Kollege Boehm, zum
Schriftführer, Kassenwart, Leiter des Lehrwesens und Vorsitzenden des Unterrichtsausschusses Müller-Braunschweig. Als Ergänzung des Vorstandes wird Frau Weigert-Vowinckel als drittes Vorstandsmitglied hinzugewählt. Sie behält dabei die Verwaltung des Stipendienfonds. Zu Kassenrevisoren werden wiedergewählt Kemper und Mette.
In den Unterrichtsausschuß werden gewählt: Drs. Boehm und Kemper, Frau Ada Müller-Braunschweig, Carl Müller-Braunschweig (Vorsitzender) und Frau Weigert- Vowinckel.
Es wird mitgeteilt, daß auf Wunsch der Behörden, um eine Verwechselung mit städtisch oder staatlich subventionierten Einrichtungen zu vermeiden, die Bezeichnung unseres Institutes geändert wird. Es heißt anstatt „Berliner Psychoanalytisches Institut“ „Psychoanalytisches Institut“, und anstatt „Poliklinik und Lehranstalt“ jetzt „Ambulatorium und Lehranstalt“.

26. Oktober 1934. Dr. Irene Hänel-Guttmann: Zur Therapie der Schizophrenie.
1. November 1934. Dr. Schultz-Hencke: Zur Entwicklungsgeschichte eines katatonen Erregungszustandes.
Geschäftlich: Frau Dr. med. Irene Hänel-Guttmann wird als außerordentliches Mitglied aufgenommen.
27. November 1934. Dr. Boehm: Über zwei Schizophrenie-Fälle. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedenkt der Leiter der Sitzung des Ereignisses, daß Gesellschaft und Institut am Sonnabend, dem 10. November, in ihre neuen und neu eingerichteten Räume innerhalb des bisherigen Hauses Wichmannstraße 10, die in verschiedener Hinsicht eine Verbesserung gegen früher bedeuten, umgezogen sind, und dankt allen, die bei dem Umzug und der Neueinrichtung mitgeholfen haben.
4. Dezember 1934. Vortrag: Frau Dr. Therese Benedek: Die überwertige Idee und ihre Beziehung zur Süchtigkeit.
7. Dezember 1934. Dr. Boehm: Ergänzende Mitteilungen (zum Vortrag vom 27. November 1934).

Seit dem Luzerner Kongreß sind aus unserer Gesellschaft ausgetreten: Alexander, Fließ, Steff Bornstein, Meng, Vollrath, Annie Reich, Sachs, Fenichel, Nic. Hoel, Gerö, Landmark, Raknes. Die fünf letzteren gehören nunmehr zu der neuen skandinavischen
Gruppe, Meng zur Schweizer Gruppe, die übrigen (mit Ausnahme von Vollrath, Steff Bornstein und Annie Reich) zu den amerikanischen Gruppen.
Unsere Gesellschaft besteht bei Abschluß dieses Berichtes aus 28 in Deutschland, 11 im Ausland befindlichen, insgesamt aus 39 Mitgliedern.

Dr. Carl Müller-Braunschweig
Schriftführer

Quelle: IZP, XXI, 1935, 152f (CD-Bearbeitung Michael Giefer)
Redaktion CD, 25.7.2012 (Absatz-Formatierung und Hervorhebungen leicht geändert)