Wissensplattform für Psychoanalyse

 

Sie sind hier

Aufgaben der DPG (aus dpg-psa.de)

Eingespeist:
Aufgaben der DPG (aus dpg-psa.de)

Information
Quelle: dpg-psa.de

Die Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft (DPG) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft. Sie vereinigt Psychoanalytiker, die eine von ihr anerkannte Weiterbildung absolviert haben. Ihre Aufgaben sind die Pflege, Weiterentwicklung und Verbreitung der von Sigmund Freud begründeten und seither weiterentwickelten Psychoanalyse in Forschung, Lehre, Therapie, Prävention und in allen anderen Anwendungen.

Die Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft kooperiert, speziell in berufspolitischen Fragen, eng mit der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) und mit anderen Fachgesellschaften. Sie ist Mitglied der Internationalen Föderation Psychoanalytischer Gesellschaften (IFPS), der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV) und Mitglied der europäischen Föderation psychoanalytischer Fachgesellschaften (EFP).

Die DPG ist sich ihrer besonderen Verantwortung für die Zukunft der Psychoanalyse in Deutschland bewusst. Diese Verantwortung erwächst auch aus der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Psychoanalyse in Deutschland, dem Verhalten von DPG-Analytikern in der Zeit des Nationalsozialismus und der Vertreibung der jüdischen Psychoanalytiker in den Jahren von 1933 bis 1945.

Aufgaben
Quelle: dpg-psa.de

I
Die Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft (DPG) ist eine psychoanalytische Fachgesellschaft. Sie anerkennt die Besonderheiten des psychoanalytischen Forschungsgegenstandes und der psychoanalytischen Methoden und unterstützt die Mitglieder der Gesellschaft in der Wahrnehmung ihrer Aufgaben. Sie hilft ihnen, ihre psychoanalytische Haltung und Kompetenz zu bewahren und weiterzuentwickeln. Zu den wichtigsten Aufgaben der Gesellschaft gehört es, professionelle psychoanalytische Standards zu schaffen und ihre Verwirklichung in Theorie und Praxis zu sichern.

Die Mitglieder der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft sind der wissenschaftlichen Erforschung des Unbewussten und seiner vielfältigen Wirkungen auf das menschliche Erleben und Verhalten verpflichtet. Sie verstehen die Psychoanalyse als eine Wissenschaft von den unbewussten Vorgängen und Konflikten im Seelenleben:
(1) als ein Verfahren zur Untersuchung seelischer Vorgänge;
(2) als eine Behandlungsmethode, die dem Patienten im Rahmen der analytischen Beziehung auf der Grundlage der Übertragung hilft, unbewusst gewordene Lebensgeschichte anzuerkennen und sich anzueignen sowie kreative Wege persönlicher Entwicklung zu suchen;
(3) als einen Korpus theoretischen Wissens über die psychische und psychosomatische Entwicklung, über das seelische Leben des Menschen und die Art und Weise, wie Menschen ihr Leben in symbolischen, sozialen und materiellen Welten gestalten.

Die Mitglieder der Gesellschaft kommen ihrer Verpflichtung in verschiedenen professionellen Zusammenhängen und in unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten nach:

    * Sie arbeiten in der psychoanalytischen Praxis in verschiedenen Behandlungssettings und darauf abgestimmten Behandlungstechniken, fördern die Entwicklung klinisch-psychoanalytischen Erklärungs- und Veränderungs-wissens und entwickeln damit die psychoanalytische Behandlungstechnik fort.
    * Sie tragen wesentlich zur psychotherapeutischen und psychosomatischen Versorgung der Bevölkerung bei und erweitern mit der ambulanten und stationären Arbeit im Rahmen therapeutischer und psycho-sozialer Institutionen den Anwendungsbereich der Psychoanalyse.
    * Sie vertreten einen kulturkritischen Ansatz der Psychoanalyse und fördern so das Verständnis der unbewussten, auch auf Affekte und Triebkräfte beruhenden Dynamik gesellschaftlicher Phänomene und Entwicklungen.
    * Sie arbeiten im Rahmen universitärer Forschung und Lehre an der wissenschaftlichen Begründung und Weiterentwicklung der Psychoanalyse und führen den Dialog mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen.
    * Sie tragen zur Information über die Psychoanalyse in der Öffentlichkeit bei und fördern die Verbreitung psychoanalytischer Erkenntnisse in den gesellschaftlichen Praxisfeldern.

II
Die Gesellschaft sorgt dafür, dass die Mitglieder umfassend über die Psychoanalyse und ihre Weiterentwicklungen informiert werden. Zu diesem Zwecke stellt die Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft vielfältige Foren für den Austausch neuer psychoanalytischer Ideen und Entdeckungen in den Bereichen Praxis, Theorie, Ausbildung und Forschung bereit. Sie veranstaltet regelmäßig öffentliche wissenschaftliche Jahrestagungen, kasuistisch-technische Konferenzen und interne Fachtagungen über Themen aus verschiedenen Bereichen. Die regionalen Arbeitsgruppen der Gesellschaft halten darüber hinaus regelmäßig eigene wissenschaftliche Sitzungen ab.

III
Die Mitglieder der Gesellschaft betreiben die psychoanalytische Ausbildung (vornehmlich für Ärzte und Psychologen) an den DPG-Instituten nach den Ausbildungsrichtlinien der Gesellschaft. Die Ausbildung umfasst eine persönliche Analyse (Lehranalyse) bei einem von der DPG dazu ermächtigten Lehranalytiker, theoretische Vorlesungen und Seminare und psychoanalytische Behandlungen von Patienten unter Supervision durch einen Lehranalytiker der DPG. Sie dauert mindestens fünf Jahre. Das primäre Ziel der Ausbildung ist es, die Entwicklung psychoanalytischer Kompetenz und einer psychoanalytischen Identität zu fördern. Psychoanalytische Kompetenz erfordert intellektuelle und emotionale Bereitschaft, die Komplexität der menschlichen Psyche, ihrer Konflikte und der daraus resultierenden Leiden zu verstehen. Wesentlich sind dafür wissenschaftliche Neugier, ein Verpflichtungsgefühl für das Wohl der Patienten, der Wunsch, ein umfassendes Verständnis des Korpus psychoanalytischen Wissens zu erwerben sowie die Bereitschaft zu Fortbildung und zu regelmäßiger Supervision und Beratung mit Kollegen.

Die Gesellschaft trägt durch ihre Gremien (vor allem den zentralen Ausbildungsausschuss und das Lehranalytikergremium) Sorge, dass die hohen Standards für die psychoanalytische Ausbildung kontinuierlich überprüft und fortentwickelt werden, und unterstützt die regionalen Institute bei deren Umsetzung in den von ihnen angebotenen Aus- und Weiterbildungen.

IV
Die Gesellschaft verpflichtet ihre Mitglieder und Ausbildungsinstitute, in ihrer Arbeit professionelle Regeln, ethische Standards und grundlegende humane Werte einzuhalten, sowie den psychoanalytischen Prinzipien und den professionellen Verpflichtungen gegenüber Patienten und der Öffentlichkeit gerecht zu werden.