Lackinger, Fritz (): Psychoanalytische Aspekte im Verständnis und in der Behandlung der Pädophilie
In den letzten 25 Jahren hat es eine zunehmend differenzierter werdende Diskussion über die psychotherapeutische Behandlung von sexuellen Missbrauchstätern gegeben, die v. a. im Bereich der kognitiv-behavioralen Denkschule geführt wurde (Finkelhor 1984, Marshall & Barbaree 1990; Hall & Hirschmann 1992, Ward 2001). Aus zunächst noch recht schematischen Mehrfaktorenmodellen entwarfen v.a. Marshall et al. Vorstellungen, wie aus bestimmten Entwicklungswidrigkeiten Missbrauchsdispositionen entstehen, und diese Vorstellungen wurden später von Ward et al. in ein hochkomplexes Modell von fünf unterschiedlichen Entwicklungspfaden integriert. In diesen Entwicklungspfaden kombinieren sich jeweils primäre und sekundäre Faktoren in unterschiedlichen Konstellationen und sie führen zu unterschiedlichen Prägnanztypen von Missbrauchstätern. Ich werde auf dieses „Pfad-Modell“ noch zurück kommen und es unter psychoanalytischen Gesichtspunkten beleuchten.
Die Psychoanalyse hat in diesen letzten Jahrzehnten an dieser differenzierten Diskussion nur am Rande teil genommen, obwohl es eine sehr lange psychoanalytische Tradition in der theoretischen und klinischen Auseinandersetzung mit Pädophilie und sexuellem Missbrauch gibt. Nach Freuds frühesten Überlegungen zu diesem Thema in seinen Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905) und in Eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci (1910) gab es Mitte der 1920er Jahre eine ganze Reihe von klinischen Mitteilungen über Behandlungen von Pädophilen, in denen auch erste theoretische Schlussfolgerungen zu ziehen versucht wurden (Happel 1924, 1925, Hadley 1926, Cassity 1927). In den 1950er Jahren gab es eine zweite Welle von psychoanalytischen Beiträgen zum Pädophilie-Thema (Karpman 1950, 1954, Glück 1956, Socarides 1959). Und seit den 1980er Jahren gibt es eine dichter werdende internationale Diskussion, die stark von den Beiträgen aus dem Umfeld der britischen Portman Clinic (Glasser 1988, 1989, Cox 1996, Arundale 1999, Fishman 2001, Kahr 2004, Woods 2003, 2007), der deutschsprachigen forensischen Psychotherapie (Schorsch 1986, Berner 1985, 1987, 1993, 1995, 1997, 1998, Berner et al. 2005, Pfäfflin 2000, 2001, Lackinger 2005, 2007), sowie einzelnen US-amerikanischen (Juda 1986, Leahy 1991, Socarides 1988, 2004, Abse 2004, Volkan & Greer 2004) und italienischen Psychoanalytikern (DeMasi 1999, 2007) geprägt und getragen ist.
Im Vergleich mit der kognitiv-behavioralen Diskussion sind die psychoanalytischen Beiträge aber nicht im selben Ausmaß systematisch. Sie sind darüber hinaus wesentlich stärker am konkreten, individuellen therapeutischen Prozess orientiert und viel weniger mit den forensischen Rahmenbedingungen beschäftigt. Es sind jedoch inzwischen sehr viele entscheidende Mechanismen in der Psychodynamik von Pädophilen beschrieben worden. Gleichzeitig machte auch die psychoanalytische Theorie und Diagnostik der Persönlichkeitsstruktur große Fortschritte, sodass es an der Zeit sein könnte, auch das psychoanalytische Herangehensweise in der Behandlung von Missbrauchstätern zu systematisieren. Ein Schritt in diese Richtung soll hier versucht werden.
1. Die Strukturkomponenten der Sexualdelinquenz
Ausgehend vom psychoanalytischen Strukturmodell können drei Komponenten in der psychischen Struktur ausgemacht werden, die für die Entstehung von Sexualdelinquenz entscheidend sind. Dabei ist die Stärke jedes Faktors relativ unabhängig von der Stärke der anderen Faktoren. Diese Komponenten charakterisieren vorrangig jeweils die Trieb-Struktur, die Ich-Struktur und die Überich-Struktur, haben jedoch immer auch mit den jeweils anderen Strukturelementen zu tun.
Jeder einzelne Faktor ist für Sexualdelinquenz an sich unspezifisch, erst ihre Interaktion erklärt sexuelle Strafhandlungen, wobei unterschiedliche Mischungsverhältnisse zugleich die Grundlage für eine Differenzialdiagnose innerhalb der Gruppe der Sexualdelinquenten bilden könnten.
a) Perversion – bezeichnet eine psychopathologische (Trieb-)Struktur, die gekennzeichnet ist durch eine spezifische Konstellation von
- anhaltenden prägenitalen Konflikten,
- einer vorzeitigen oder Pseudo-Ödipalisierung,
- einer mangelhaften Triangulierung der Objektbeziehungen,
- einer mangelhaften Mentalisierung des affektiven Erlebens (im Sinne Fonagys)
- und des Einsatzes von Sexualisierung als bevorzugtem Abwehrmechanismus.
b) Impulsivität (mangelhafte Impulskontrolle) – bezeichnet einen wichtigen Aspekt von eingeschränkter Ich-Funktion und reflektiert
- eine mangelhafte Integration der Selbst- und Objektrepräsentationen, sowie
- eine mangelhafte Mentalisierung des affektiven Erlebens (im Sinne Fonagys)
- bei möglicherweise biologisch-temperamentalen Prädispositionen.
c) Psychopathie – bezeichnet einen wichtigen Aspekt von Über-Ich-Pathologie, nämlich die Bereitschaft, jemand anderem zu schaden, um einen eigenen Vorteil daraus zu ziehen; dies reflektiert,
- ein mangelhaft integriertes, unreifes oder sogar ein gänzlich fragmentiertes Über-Ich,
- einen Mangel an Hingabe und Verpflichtungsgefühl in Beziehungen,
- eine (teilweise) Inkorporation der idealisierten Über-Ich-Vorläufer in ein pathologisches Größenselbst,
- die (teilweise) Projektion der verfolgenden Über-Ich-Vorläufer auf andere Menschen,
- in einzelnen Fällen kommt noch tatsächliche Freude am Schmerz des Anderen dazu (i. S. von sadistischer Persönlichkeit) (= Kombination mit b)).
2. Die Strukturniveaus und die Sexualdelinquenz
Jede der oben kurz charakterisierten Strukturkomponenten kann dimensional im Sinne verschiedener Niveaus der strukturellen Entwicklung beschrieben werden. Kernberg (1984) hat dies für die Organisation der Persönlichkeit insgesamt getan, indem er die unterschiedlichen Integrationsgrade einerseits der Selbst- und Objektrepräsentanzen und andererseits der Affektbesetzungen im Sinne einer Abfolge von verschiedenen Strukturniveaus darstellte. Das Modell wurde mit dem bindungstheoretisch inspirierten Konzept der Mentalisierung und der reflexiven Funktion nach Fonagy et al. vermittelt (Fonagy 1998, Levy et al. 2006, Diamond & Kernberg 2008, Kernberg et al. 2008) und auch sonst mehrfach weiterentwickelt. Derzeit werden sieben Stufen der Persönlichkeitsorganisation unterschieden (Clarkin et al. 2003, Caligor et al. 2004). Levsinson & Fonagy (2004) haben gezeigt, dass Straftäter stärker mentalisierungsgestört sind als Borderline-Patienten in psychiatrischen Kliniken und dass Gewalt- und Sexualdelinquenten noch einmal zu den niedrigst mentalisierenden Patienten innerhalb der Straftäterpopulation gehören. Für das hier vorgestellte Modell der Sexualdelinquenz benötigen wir daher eine Skalierung, die die niedrigen Strukturniveaus besonders ausdifferenziert. Wir unterscheiden daher neben dem neurotischen Niveau (NPO), fünf Niveaus im Bereich der Borderline-Persönlichkeitsorganisation: einem höheren (higher level - HLBPO), einem mittleren (medium level – MLBPO) und drei Substufen des niederen Borderline-Niveaus der Persönlichkeitsorganisation (lower level - LLBPO).
Die Logik dieser hierarchischen Strukturkonzeption lässt sich auf die einzelnen Komponenten der Sexualdelinquenz übertragen und anwenden. Es lässt sich zeigen, dass Persönlichkeiten auch strukturell keineswegs homogen sind, sondern aus miteinander verwachsenen Anteilen bestehen können, die auf unterschiedlichen Strukturniveaus funktionieren. Gerade perverse und psychopathische Anteile können auf bestimmte Persönlichkeitsareale beschränkt sein oder aber übergreifende Funktionsweisen darstellen. Die hier dargestellten Abstufungen sind daher natürlich grobe Vereinfachungen, die jedoch das jeweils vorherrschende Integrationsniveau betonen sollen.
Perversionen treten in sehr unterschiedlichen Ausprägungen auf, die man unter anderem danach unterteilen kann, wie stark die prägenitale Aggression mit den beziehungsorientierten, libidinösen Anteilen integriert bzw. durch diese abgemildert wird. Je nachdem, wie sehr eine derartige Abmilderung gelingt, implizieren Perversionen keinen, einen geringen oder einen schweren Angriff auf das sexuelle Selbstbestimmungsrecht einer anderen Person. In der unten stehenden Tabelle finden sich diese Abstufungen als benigne, transgressive und maligne Perversionen eingetragen (vgl. auch Lackinger 2005).
Psychopathie ist eine Entwicklungsrichtung des pathologischen Narzissmus, der schon per se eine zumindest leichte Überich-Störung impliziert. Pathologischer Narzissmus bezeichnet eine Selbststruktur, aus der tendenziell negative und selbstkritische Selbstanteile abgespalten und nach außen auf dementsprechend feindlich und verfolgend erlebte Personen und Ereignisse projiziert werden. Je stärker dieser Mechanismus ausgeprägt ist, umso weniger kann sich ein kohärentes Überich ausbilden. Bei narzisstischen Persönlichkeiten mit antisozialen Zügen bleibt ein funktionsfähiges Überich bestehen, das das Verhalten in weiten Bereichen kontrolliert (Johnson & Szurek 1952). Chronische Antisozialität ist gewöhnlich die Folge eines Prozesses, bei dem primitive idealisierende Überich-Vorläufer ebenfalls dem Selbst zugeschlagen werden, während verfolgende Überich-Vorläufer projiziert werden. Dadurch wird die Integration eines funktionsfähigen Überichs verhindert. Beim malignen Narzissmus und der schweren Psychopathie kommt es zu einer Idealisierung von aggressiven und sadistischen Anteilen, die dementsprechend in das pathologische Größenselbst integriert werden und zu einer Ich-Synonizität von Gewalt und Sadismus führen (Kernberg 1989).
Schließlich sind natürlich auch Ichfunktionen wie die Impulskontrolle von strukturellen Entwicklungsprozessen geprägt. Die Impulskontrolle ist umso mehr gestört, je mehr die Abwehrstruktur der Persönlichkeit durch den fundamentalen Mechanismus der Spaltung und damit verwandte Abwehrmechanismen wie Verleugnung, primitive Idealisierung, Entwertung oder omnipotente Kontrolle geprägt ist. Der Grad an Instabilität der Selbst- und Objektrepräsentanzen korreliert sehr eng mit der Fähigkeit, Affekte zu modulieren und Impulse zu kontrollieren. Bei den schwersten Störungen fällt die Impulsivität weniger auf, weil aufgrund der Überich-Pathologie kaum eine Impulskontrolle angestrebt wird.
Perversion | Impulskontrolle | Psychopathie | |
---|---|---|---|
Neurotisches Strukturniveau (NPO) |
benign | Überstrenge Impulskontrolle | Perfektionistisches Überich („Verbrecher aus Schuldgefühl“) |
höheres Borderline-Niveau (HLBPO) |
Situativ - transgressiv |
habituelle (aber umgrenzte) Impulsivität | Kohärentes Überich – mit situativ aktualisierten Schwachstellen |
Mittleres Borderline-Niveau (MLBPO) |
Habituell - transgressiv |
habituelle (aber umgrenzte) Impulsivität | antisoziale Züge („Löcher im Überich“) |
Niederes Borderline-Niveau I (LLBPO I) |
Malign, aber Sadismus ich-dyston |
weitgehend fehlende Impulskontrolle | chronische Antisozialität (schwere Überich-Störung, aber Schuldgefühle möglich) |
Niederes Borderline-Niveau II (LLBPO II) |
Malign, Sadismus ich-synton |
Ich-Syntonizität der Delinquenz | maligner Narzissmus (Fehlen von Schuldgefühlen, aber masochistische Mechanismen vorhanden) |
Niederes Borderline-Niveau III (LLBPO III) |
Malign, Destruktivität vorherrschend | Ich-Syntonizität der Delinquenz | schwere Psychopathie (Fehlen von Schuldgefühlen und von masochistischen Mechanismen) |
Tab. 1.: Strukturniveaus im Bereich jener Persönlichkeitsteile, die für Sexualdelinquenz besonders relevant sind
3. Spezielle psychodynamische Aspekte der Pädophilie
Auf dem Hintergrund dieser strukturellen Vorstellungen über die psychische Funktionsweise von sexueller Delinquenz, sollen nun die spezifischen psychodynamischen Mechanismen untersucht werden, die für den sexuellen Missbrauch besonders relevant sind. Wie bei der Delinquenz im Allgemeinen scheint es auch beim sexuellen Missbrauch keinen einzelnen spezifischen Faktor zu geben, der für sich allein zu dieser spezifische Delinquenz führt oder auch nur eindeutig dazu disponieren würde. Es geht wie bei allen anderen klinischen Bildern um komplexe psychodynamische Konstellationen, die eine bestimmte einschlägige Dispositionslage hervorbringen, jedoch konkrete Handlungen nicht ausreichend erklären können. Hierfür müssten noch soziale, episodische und situative (so genannte proximale) Faktoren mit berücksichtigt werden.
Begrifflich wird hier so vorgegangen, dass „Pädophilie“ jene Perversion bezeichnet, die bei sexuellen Missbrauchstaten mitwirkt, manchmal eindeutig die dominante Ursache ist, in anderen Fällen aber hinter der Impulsivität und/oder der Psychopathie an Bedeutung zurück stehen kann. Ein Pädophiler ist ein Mensch, bei dem eine ausgeprägte pädophile Perversion bzw. eine entsprechende Sexualpräferenz besteht. Er muss jedoch keineswegs ein Missbrauchstäter sein. Es kommt vor, dass die Pädophilie lediglich in Form entsprechender bevorzugter Phantasien und/oder als kontrollierter pädophiler Impuls in Erscheinung tritt.
Da die Komponenten der Impulsivität und der Psychopathie für die Pädophilie keinerlei spezifisches Bedeutung haben, werden sie in diesem Abschnitt nicht näher untersucht, obwohl ihnen für das tatsächliche Zustandekommen von Missbrauchsdelikten doch immer eine bestimmte Bedeutung zu kommt. Wenn im Folgenden meist pauschal von Pädophilen die Rede ist, so ist also zu bedenken, dass die jeweiligen Konzepte zwar für die dominant pervers motivierte Gruppe am meisten zutreffen, in abgeschwächter Weise aber auch für impulsive (opportunistische) und psychopathische Missbrauchstäter gelten.
3.1. Traumatisierende Mutterbeziehung, Identifikation mit der Mutter und narzisstische Objektwahl
In allen psychoanalytischen Beiträgen zur Pädophilie findet sich die Erkenntnis, dass Pädophile praktisch immer eine hoch ambivalente Mutterbeziehung haben. Schon Freud (1910) erwähnte die Ambivalenz der internalisierten Mutterbeziehung bei Leonardo da Vinci (dem eine päderastische Neigung nachgesagt wird), aber auch das Fehlen einer entsprechenden Vaterrepräsentanz. Cassity (1927) und Hadley (1926) betonten die traumatische Entwöhnung von der Mutterbrust, die einerseits zu einer Fixierung auf die Brust und andererseits zu Vergeltungswünschen ihr gegenüber führe. Socarides (1959) sprach von der „Gleichzeitigkeit von Nähebedürfnis und Aggression gegenüber der Mutter“. Glasser (1988) zeigte, dass der spätere Pädophile verfangen ist in einer präödipalen Mutterbeziehung, in der er sich einerseits auflösen möchte, in der er aber andererseits Angst vor dem Verschluckt-werden hat. Berner (1987) schrieb, dass sich die Primärbeziehung auf zwanghafte Weise wiederholt, wenn sie nicht durch ein zweites signifikantes Objekt modifiziert werden konnte. Pädophile erzeugen in fast all ihren Beziehungen ein Mutter-Kind-Autoritäts-Muster. D.h. es gibt kaum einen reziproken Austausch zwischen gleichberechtigten Partnern.
Die ganz frühen Autoren betonen fast ausschließlich die oralen Wurzeln der ambivalenten Mutterbeziehung. Durch die traumatische Art des Abstillens, die häufig die Folge eines verspäteten Abstillens sei, werde unbewusst nicht wirklich auf die Brust verzichtet. Vielmehr finde nur ein äußerlicher Objektwechsel statt (Hadley 1926). Im Delikt werde das Kind als Brust verwendet. Zugleich sei das Delikt auch eine späte Rache für das Abgestillt-werden (Cassity 1926). Die pathogene Bedeutung des Abstilltraumas erkläre die Häufigkeit von oral-sexuellen Kontakten bei Pädophilen. Das Abstilltrauma erklärt für Hadley und Cassity auch die Stärke des oralen Sadismus bei den Pädophilen. Rachsucht und Hass verallgemeinerten sich oft auf alle Frauen.
Bei Socarides (1959) ist dann bereits in allgemeinerer Weise von einem infantilen Trauma die Rede: Es gehe um frühe Erfahrungen, die exzessive aggressive und libidinöse Impulse auslösen und dadurch die normale Entwicklung von Introjektionen und Identifizierungen stören. Hier sind also neben Abstilltraumen auch Vernachlässigung, Misshandlung oder Verlusterfahrungen miterfasst.
In Anlehnung an Freuds (1905) Konzept der narzisstischen Objektwahl, wird davon ausgegangen, dass Pädophile ihr Sexualobjekt nach dem eigenen Vorbild wählen (als erster siehe Cassity). Glasser (1989) beschreibt generell narzisstische Objektbeziehungen der Pädophilen, nicht nur im Delikt. Beim Kern- (invarianten) Pädophilen hätten die Menschen um ihn herum kaum eine unabhängige Existenz. Außer seiner Familie und vielleicht ein oder zwei anderen Menschen erschienen die Mitmenschen als schattenhafte Figuren, die nur in Bezug auf seine Bedürfnisbefriedigung existierten. Wenn eine Person dennoch Bedeutung erlangt, entsteht massive Angst und sogar die Gefahr einer psychotischen Regression. Der pseudoneurotische Typus des Pädophilen sei zwar mehr in der Lage, die Individualität anderer Menschen wahrzunehmen, die fundamentale Struktur seiner Beziehungen bleibe aber ausbeuterisch oder parasitär, wie es typischerweise in Bezug auf die Kinder sei, die der Pädophile scheinbar „verehrt“ und begehrt.
Bei vielen Autoren wird auch die unbewusste Identifikation mit der Mutter angesprochen. Schon nach Fenichel (1931) machen Pädophile eine Identifizierung mit der Mutter durch und sind im Anschluss auf eine narzisstische Objektwahl fixiert. Berner (1985) meint, bei Pädophilen dominiere eine duale Beziehungsform, die in der analen Phase kurz vor der frühen Triangulierung auftrete (narzisstische Spiegelbeziehungen, Verschmelzungsphantasien). Socarides (2003) meint, dass die primäre weibliche Identität als Folge einer Störung in der Separation-Individuationsphase weiter bestehen bleibe, so dass es zu keiner Entwicklung einer von der Mutter unabhängigen Identität kommen könne. Dies entspricht auch der Position von Robert Stoller (1975), der das Steckenbleiben in der primären weiblichen Identifizierung als grundlegend für alle Perversionen erachtet.
3.2. Mangelhafte Triangulierung, Selbstvertauschungsagieren und Dominanzgefühl
Der Mangel an früher Triangulierung verunmögliche jede Loslösung von der Mutter (Berner, Stoller). Physisch oder psychisch abwesende Väter bieten dem Kind zu wenig Anhaltspunkt, um sich aus der Ambivalenz gegenüber der Mutter heraus zu ziehen. Das Ausbleiben der Etablierung eines psychischen Dreiecks verhindert auch die Differenzierung und Separation des Selbstbildes vom internalisierten Mutterbild. Die Mütter/Sexualpartnerinnen werden von Pädophilen dementsprechend als kontrollierend und/oder verschlingend erlebt. Die Mütter erscheinen „riesig“ und dem können die Patienten nur durch Umkehrung entgehen, indem sie sich kleine, kontrollierbare „Partner“ suchen.
Berner (1985) greift Adolph Meyers (1976) Begriff des Selbstvertauschungsagierens auf, womit gemeint ist, dass der Pädophile den bedürftigen, kindlichen Teil seines Selbst in das kindliche Opfer projiziert, sein Selbst also gewissermaßen mit dem des Kindes tauscht. Das pädophile Selbstvertauschungsagieren entspreche dem Kleinianischen Begriff der projektiven Identifizierung, betone aber zusätzlich das Agieren als unbewusste Wiederholung in der Tat.
Pädophile tun das mit den Kindern, was sie von den Müttern befürchten, aber auch begehren. Das dabei gewonnene Dominanzgefühl ermöglicht erst die sexuelle Erregung. Das ist nach Berner (1993) der zentrale Mechanismus in der Pädophilie. Das pädophile Dominanzgefühl lässt die tief eingeprägten Gefühle von Ohnmacht und Wertlosigkeit zumindest vorübergehend verschwinden. Die bei Pädophilen häufige Phantasie, wegen eines zu kleinen Penis verlacht werden, reflektiert die Übermächtigkeit der Mutter-Imago und die Angst, von ihr wegen des Penis verachtet zu werden. Auch Glasser (1989) beschrieb die tiefe Überzeugung der meisten Pädophilen, als Mann für eine erwachsene Frau sexuell grundlegend inadäquat zu sein, und dass Kinder die sexuellen Mängel nicht bemerken, sondern im Gegenteil von einem erwachsenen Penis beeindruckt sein würden.
Die Psychoanalyse entdeckte komplexe Zusammenhänge zwischen Trauma, Narzissmus und Selbstvertauschungsagieren.
- Bei Happel (1924) ist das ursächliche Trauma die Beobachtung des elterlichen Geschlechtsverkehrs, wobei sich der spätere Pädophile als ausgeschlossen und eifersüchtig erlebte.
- Hadley (1926) meint z.B., dass der pädophile Akt die ursprüngliche (prä-traumatische) Mutter-Kind-Beziehung, im Sinne des Gestillt-werdens, wiederherstellen soll, und zwar mit oszillierenden Rollen. Der gesteigerte Narzissmus sei auch Ausdruck der Abwehr der erhalten gebliebenen infantilen Abhängigkeit.
- Bei Socarides (1959) ist davon die Rede, dass das archaische Liebesbedürfnis zur Inkorporation der gehassten Mutterimago führt. Dieser gehasste Selbstaspekt kann nur durch ein idealisiertes Kind in Schach gehalten werden, mit dem sich der Pädophile passager und alternierend als gutes Kind und als guter Elternteil identifizieren kann. Die verleugneten negativen und aggressiven Selbst- und Objektaspekte werden in verschiedener Weise projiziert.
Oft fehle der Vater als Autorität und als Strafdrohung, also der ödipale Vater vollkommen (Berner 1993). Dies verunmögliche aber auch eine erwachsen-männliche Identifizierung, weshalb die erwachsene Frau Angst machend und übermächtig bleibt. Die Heterosexualität wird durch die Erotisierung des prägenitalen Lustichs abgewehrt. Nach Berner (1987) hat die Sexualität von Pädophilen insgesamt einen Pseudocharakter. Sie ist eine sekundäre genitale Erotisierung von prägenitalen Mustern, nämlich der erotischen Stimulation von Mund, Anus und Hand.
3.3. Unsichere Identität infolge einer Identifizierungsstörung und Simulation
Glasser (1989) beschrieb die frühe, präödipale Pathologie der Perversion im Allgemeinen unter dem Namen Kernkomplex. Dieser stimmt über weite Strecken mit dem oben beschriebenen Konzept der Borderline-Persönlichkeitsorganisation überein, und bestimmt zusätzlich die Sexualisierung als vorherrschenden Abwehrmechanismus bei Perversionen. Glasser beschreibt als Folge des Kernkomplexes eine charakteristische Qualität, die an Pädophilen in besonders ausgeprägter Weise beobachtet werden könne, nämlich, dass sie kein sicheres Identitätsgefühl entwickeln. Ihre Persönlichkeit verändert sich je nach dem sozialen Kontext in dem sie sich befinden. Obwohl dies ein vorrangig unbewusster Prozess ist, beklagen sich viele Pädophile, dass sie nicht genau wüssten, wer sie seien und dass sie dort eine Art Leere fühlten, wo ihre Identität sein sollte. Glasser (1989) arbeitet heraus, dass Perverse (und also auch die Pädophilen) grundlegend an einer Unfähigkeit zur Identifizierung leiden.
An die Stelle von Identifizierung setzen die Perversen die Simulation, die eine lediglich äußerliche Nachahmung ohne innere, strukturelle Veränderung bezeichnet. Ähnliche Phänomene wurden von Winnicott als „falsches Selbst“ und von Helene Deutsch als „Als-ob-Persönlichkeit“ beschrieben. Simulation ist ein unbewusster Prozess und so ist es dem Pädophilen durchaus nicht bewusst, dass er den Therapeuten betrügt. Er glaubt vielleicht, dass er sich lediglich besonders bemüht, den Anforderungen des Therapeuten zu entsprechen. Die Simulation aufzudecken provoziert den härtesten Widerstand. Die Identifizierungsstörung hat natürlich wesentliche Zusammenhänge mit der unsicheren, diffusen Identität und ebenso zur mangelhaften Integration des Überichs.
In der normalen Überich-Bildung werden anfangs verbotene Dinge aus Angst vor elterlichen Strafen vermieden, später werden diese Beschränkungen immer mehr verinnerlicht, zuerst noch vorrangig in Form von Erinnerungen an die elterlichen Verbote, später immer mehr als integrierte Teile des eigenen Gewissens. Dieser letzte Schritt wird von Perversen im Allgemeinen und von Pädophilen im Besonderen nicht mehr gemacht. Das Überich wird wie eine andere (verinnerlichte) Person erlebt und das Ich nimmt eine Beziehung zu ihm auf wie zu einer gefürchteten, und zugleich geliebten Person. Wie er es auch mit äußeren Objekten tut, so verwickelt sich der Pädophile auch mit seinem Überich in eine sadomasochistische Beziehung. Die masochistische Seite kann in seinem niedrigen Selbstwertgefühl beobachtet werden, hinter dem sich häufig Schuld- und Schamgefühle verbergen. Genaue Beobachtung lässt Elemente von triumphaler Freude und Erregung über das pädophile Delikt erkennen, Gefühle, die als Versuche des Pädophilen zu verstehen sind, sich davon zu überzeugen, dass er das bedrohliche Überich überwunden und sich davon befreit habe.
4. Schluss
In einem weiteren Schritt wäre es nun sinnvoll, die psychodynamischen Mechanismen im Einzelnen auf die verschiedenen Strukturstufen zu beziehen und zu sehen, in welcher spezifischen Ausprägung sie sich etwa bei nicht-delinquenten Pädophilen, bei lebenskrisen-induzierten Gelegenheitstätern, bei habituellen Missbrauchstätern ohne offene Gewaltanwendung und bei sadistischen Vergewaltigern von Minderjährigen darstellen. Dies kann in dieser Arbeit nicht mehr geleistet werden.
Eine andere Stelle, an der das hier skizzierte Modell erweitert werden müsste, ist die Vermittlung der infantilen Traumatisierung, der Strukturpathologie und der spezifischen Psychodynamik mit den kurz erwähnten proximalen Faktoren, wie der aktuellen sozialen Situation, der aktuellen psychischen Befindlichkeit, dem Einfluss von psychotropen Substanzen, dem Einfluss von pädophilen Netzwerken und Subkulturen, dem Zugang zu therapeutischen Möglichkeiten u. ä..
Schließlich müssten alle diese Überlegungen in eine Konzeption der psychodynamischen Behandlung von Missbrauchstätern einfließen, die es erlaubt – ausgehend von einer praxisnahen Differenzialdiagnostik – darauf bezogene spezifische Behandlungsvereinbarungen abzuleiten sowie die Aufmerksamkeit des Therapeuten auf die relevantesten Übertragungs- und Gegenübertragungsthemen zu lenken, die in diesen Behandlungen zu erwarten sind.
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Bei der Redakion eingegangen am 20.7.2010