Ernst Fleischl von Marxow: Chronologie

* 5. August 1846 , Wien
† 22. Oktober 1891, Wien

Sohn von Karl Fleischl Edlem von Marxow und seiner Frau Ida, geb. Marx.
Er entstammte einer prominenten jüdischen Familie, die einen Salon mit Gelehrten und Künstlern unterhielt.
Sein Onkel war der berühmte Physiologe Johann Nepomuk Czermak.

Studien in Mathematik, Chemie, Physik und Medizin in Wien und Leipzig.
1870 Promotion in Medizin an der Universität in Wien.
Während seines Studiums Assistent bei Prof. Brücke am Physiologischen Institut und Prosektor und Assistent von Carl von Rokitansky am Anatomischen Institut in Wien.

Nach ein Blutvergiftung, die sich Fleischl mit 25 Jahren beim Sezieren einer Leiche zuzog, musste sein rechter Daumen amputiert werden. Schmerzhafte Komplikationen, die als Entwicklung eines Neuroms diagnostiziert worden waren,  zogen weitere Operationen und Schmerzbehandlungen nach sich, die zu einer Morphinsucht führten.
Fleischl von Marxow wendete sich nach der Amputation der Physiologie zu.
1872 Assistent von Prof. Carl Friedrich Wilhelm Ludwig.
1873 zurück nach Wien zu Prof.  Ernst Wilhelm von Brücke, Habilitation, experimentelle Studien.
1876 Bericht über die Weltausstellung in Philadelphia
1878 bei der Weltausstellung in Paris Juror der „Classe 15 (Präcisions-Instrumente)
1880 a.o. Professor für Physiologie an der Universität Wien.
1883 Ableitung der elektrischen Gehirntätigkeit über die Kopfhaut, Voraussetzung für die Elektroenzephalografie.
1884 Mitglied der Leopoldina.
Ritter des Franz-Joseph-Ordens.
1887 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien.

Sigmund Freud traf mit Ernst Fleischl von Marxow und Sigmund Exner, den Assistenten von Brücke, erstmals im Sommersemester 1876 am Physiologischen Institut zusammen.
Freud legte am 9. Juni 1880 bei Fleischl-Marxow, seinem Professor und späteren Freund, das erste Rigorosum in Chemie, Botanik, Zoologie ab.
Fleischl von Marxow hatte bis 1884 bereits zwei Versuche des Entzugs von Morphium hinter sich.
1884 empfahl ihm Freud Kokain zur Linderung des dritten Entzug von seiner Morphiumsucht. Nach einer kurzen Besserung war Fleischl von Marxow von beiden Substanzen schwer abhängig.

Werk:
Fleischl von Marxow, Ernst (1868): Ueber den Bau der Sogenannten Schilddrüse, des Frosches. Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Wien
Fleischl von Marxow, Ernst (1872): Eine Lücke in Kant’s Philosophie und Eduard von Hartmann. Rösner, Wien
Fleischl von Marxow, Ernst (): Untersuchung über die Gesetze der Nervenerregung. Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Wien 1875–80.
Fleischl von Marxow, Ernst (1884): Die Doppelte Brechung des Lichtes in Flüssigkeiten. Wien
Fleischl von Marxow, Ernst (1885): Die Deformation der Lichtwellenfläche im Magnetischen Felde. Wien
Fleischl von Marxow, Ernst (1890): Mittheilung, betreffend die Physiologie der Hirnrinde. Zentralblatt Physiologie
Fleischl von Marxow, Ernst (1893): Gesamte Abhandlungen. Hrsg. von Otto Fleischl von Marxow. Mit einer bibliographischen Skizze von Sigmund Exner. Barth, Leipzig/Wien

Sekundärliteratur
Hans-Peter Medwed: Ernst Fleischl von Marxow (1846–1891). Leben und Werk. Medienverlag Köhler, Tübingen 1997
https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Fleischl_von_Marxow [10.12.2016]
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Redaktion: CD, 10.12.2016