Anton von Freund - Chronologie

Am 6. Jänner 1880 wurde Anatal Freund von Tószeghi in Budapest als Sohn eines Brauerreibestzers jüdischer Herkunft geboren.
Sein Großvater, Heinrich Freund, hatte in Köbánya, dem Budapester Vorort Steinbruch, eine Bierbrauerei gegründet und geschäftlich so erfolgreich, dass er 1884 geadelt wurde und zu seinem Namen den Zusatz „Tószegi“ - später geschriebe „Tószeghi“ führen durfte.
Anton von Freud erlernte zuerst Brauerei, dann studierte er Chemie in München, war kulturell interessiert und sozial engagiert.
Nach dem Tod seines Vater Vilmos von Freund übernahm er gemeinsam mit seinem Burder Emil von Freund Tószeghi (1881-1949) die Leitung der Familienbetriebe, die Brauerei Kőbányai Polgári Serfőző Rt. / Steinbrucher Bürgerliche Bierbrauerei Actiengesellschaft. Emil von Freund war deren eigentlicher Direktor.

Anton von Freunds Schwester, Katalin von Freund:

Kata Lévy (1883-1969) war verheiratet mit  Lajos Lévy, Internist, Spitalsdirektor, Freund und ärztlicher Berater von Freud und Ferenczi, Gründungsmitglied der Ungarischen Psychoanalytischen Gesellschaft 1913 aber diePsychoanalyse nicht praktizierend.  
Kata Levy war bei Freud 1918 und 1920 in Analyse, ab 1921 Gast, 1928 Mitglied der Ungarischen Psychoanalytischen Vereinigung, Freundin und spätere Mitarbeiterin Anna Freuds an der Hampstead Clinic.
Das Ehepaar blieb während der deutschen Besatzung in Ungarn, 1944 wurde Lajos Lévy Leiter im Spital des jüdischen Ghettos und nach Ende des Krieges zwangspensioniert und erst 1946 konnte er wieder arbeiten.
Das Ehepaar emigrierte 1946 nah London.
Kata Lévy arbeitete in Anna Freuds HampsteadClinic mit und Java und Lajos Lévy wurden 1954 auch Mitglied der British Psychoanalytic Society.
Lajos Levy verstarb 1961 und Kata Levy verstarb 1969 in London.
Ihr Sohn Willi Levy wurde 1911 in Budapest geboren, emigrierte 1938 nach London, nannte sich zunehmend Peter Lambda,  und verstarb dort 1995. Von Kata Levy und ihrem Sohn Willi sind Berichte überliefert. (siehe dazu Aichhorn, Schröter 2012).
Der Briefwechsel zwischen Kata Levy und Sigmund Freud wurde 2012 publiziert (herausgegeben von Aichhorn und Schröter). 
Die Levis waren später auch mit August Aichhorn befreundet.
 

Anton von Freund war in erster Ehe mit Lili Kugel verheiratet, die wahrscheinlich Selbstmord begang. Ihre Tochter Vera (geboren in Budapest 1912, verstorben in den USA 1991) war verheiratet mit Andor Balkányi.
In zweiter Ehe verheiratet hit Rózsi Bródy (gestorben in Paris 1969).
Aus dieser Ehe stammen zwei Kinder: Erzsébet Tószeghy, Journalistin,  später verheiratet mit Zoltán Berki), geboren in Budapest 1916, verstorben in Paris 1989) und Antal (Anton, Anthony) Tószeghi, Internist, geboren in Budapest 1918, verstorben in London 2001), 1956 Emigration nach London, dort u.a. Anna Freuds Arzt.
Seine zweite Frau Rózsi was Analysandin Freuds von 1915-1916. Durch sie lernten von Freund und Freud einander 1915 kennen.

„Anton von Freund-Tószeghi (1880-1920) unterzog sich von Februar und Juni 1918 einer Analyse bei Freud, die er im Dezember wieder aufnahm.“ „Aichhorn, Schröter 2013, 7)
Am 25.2.1918 begab sich Anton von Freund neuerlich bei Freud in Analyse. Anlass waren seine Krebserkrankung und möglicherweise auch seine Affäre mit Margit Dubovitz, einer Analysandin von Ferenczi.
„Freund wurde im Alter von 39 Jahren an einem Hodensarkom operiert, und er befürchtete einen Rückfall. Er bekam eine schwere Neurose, die Freud 1918 und 1919 erfolgreich behandelte. Teils aus Dankbarkeit, teils in Vorahnung seines nahen Todes begann er die Psychoanalyse zu unterstützen“. (Harmat, 1988, 63)

„Dr. Freund entwickelt jetzt ein Interesse für unsere Verlags- und Druckverhältnisse, das wohltuend praktische Folgen haben kann. Wie sich das an seine Kur ansetzt, ist sehr interessant.“ (Freud, 1992g, II,2, 149, 161, 163)
Im Juni 1918 war von Freund Gast in der WPV, 1919-1920 wurde er als Mitglied geführt.
Im Juli 1918 verbrachte Freud mit seiner Tocher Anna Freud einige Wochen „in der geräumigen Villa von Anton von Freund im Stadteil Köbánya“. (Harmat, 1988, 64)
Er verbrachte seine Ferien in der Hohen Tatra, sein Quartier war aber im August frei und so nahm er die Einladung in die Villa von Freunds in Budapest an. Kata Levy übernahm die Rolle der Gastgeberin in Budapest und kam auch in die Hohe Tatra nach, wo die in Budapest begonenen psychoanalytischen Gespräche mit Freud fortgesetzt wurden. Freud und Kata Levy begaben sich aber auch gemeinsam auf Schwammerlsuche. (siehe dazu Aichhorn, Schröter 2012, 7)

Anton von Freund stellte beträchtliche Summen für die Psychoanalyse in Budapest und für die Gründung eines Verlages zur Verfügung.
1919 konnte damit in Wien der Internationale Psychoanalytische Verlag gegründet werden.
Freud besuchte ihn die letzten Tage seines Lebens täglich. (Harmat, 1988, 78)
20. Jänner 1920 Anton von Freud verstarb im Cottage-Sanatorium in Wien.

Sein früher Tod, die Inflation nach dem Krieg und die politische Situation im Nachkriegsungarn machten aber seine Pläne, in Budapest ein großes Zentrum für die Psychoanalyse zu schaffen, zunichte.
Details der Geschichte der Förderungen durch Anton von Freund finden sich bei Windgätter, Christof (2009).

Zusammengestellt von Christine Diercks, 2.8.2010
Redaktion: CD, 2010, 2013