Hermann Nunberg - Chronologie

Geboren am 23.1.1884 in Bendzin  (damals Russland, heute Polen), jüdische Herkunft.
Den größten Teil seiner Kindheit verbrachte er in Tschenstochau, wo er privat unterrichte wurde.
1896, nach dem Tod der Mutter, übersiedelte die Familie nach Krakau, er besuchte dort die Sekundarschule und begann anschließend sein Medizinstudium, das er in Zürich fortsetzte. Dort wurde er über Bleuler und Jung auf die Psychoanalyse aufmerksam und arbeitete am Burghölzli an Jungs Assoziationsstudien mit. Er promovierte 1910 und wurde Mitglieder der Schweizer Psychoanalytischen Gruppe.
1910-1912 Assistenzarzt  in Schaffhausen und Bern.
Ab 1912 war er Mitarbeiter von Jan Piltz (psychiatrische Universitätsklinik Krakau).
1913 Publikation seiner ersten psychoanalytischen Arbeit in der Zeitschrift Neurologia Polska.
Hermann Nunberg arbeitete vor dem 1. Weltkrieg in den Sommermonaten im Privatsanatorium von Ludwig Jekels (Mühlleitner, 1992, 236) in Bistrai bei Bielitz (Schesien).
Nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges  musste er Krakau verlassen, weil er im russischen Gebiet wohnte (Mühlleitner, 1992, 236) und er übersiedelte nach Wien (ärztliche Tätigkeit im k.k. Kriegsspital, bei Julius Wagner-Jauregg,  Otto Pötzl, 1918 im Sanatorium Purkersdorf).
1915 wurde er Mitglied der WPV. Analyse bei Paul Federn.
1918 auf dem Budapester IPV-Kongress forderte er die Einführung einer Lehranalyse für alle angehenden Analytiker.
1925 wurde er Lehranalytiker im neu gegründeten Lehrinstitut der WPV und Schriftführer im Vorstand.
1926 Bibliothekar der WPV, und stellvertretender Leiter des Lehrinstituts.
1929 Ehe mit Margarete Rie, Tochter von Oskar Rie.
„Das Hochzeitsgeschenk Freuds ermögliche den beiden, am 11. Internationalen Psychoanalytischen Kongress in Oxford teilzunehmen.“ (Mühlleitner, 1992, 237)
1931-1932 Lehrtätigkeit an der Universität Pennsylvania, USA.
1932 Rückkehr nach Wien, Publikation seiner „Neurosenlehre auf psychoanalytischer Grundlage“.
1933 emigrierte der Sozialdemokrat Nunberg nach der Machtergreifung Hitlers zuerst nach Pennsylvania USA.
1934 Niederlassung und Praxis in New York. Bis 1938 Mitglied der WPV.
1934 Besuch in Wien, versuchte Freud zur Emigration zu bewegen.
1936 Teilnahme am IPA Kongress in Marienbad. Otto Pötzl bot ihm Privatdozentur an der Universität in Wien an, Nunberg schlug aus.
Bis 1938 Mitglied der WPV.
1938 Teilnahme am IPA Kongress in Paris, anschießend ein letzter Besuch bei Freud in London.
1940 Mitglied der New York Psychoanalytic Society, 1950-1952 deren Präsident.
1951 Gründung der Freud Archives (führte zur Sammlung in der Library of Congress; zusammen mit Kurt Eissler, Heinz Hartmann, Ernst Kris, Bertram Lewin)
1960 hielt er die Freud Anniversary Lecture an der New York Academy of Medicine.
Am 20. Mai 1970 starb Hermann Nunberg in New York.

Von Paul Federn wurde er gemeinsam mit dessen Sohn Paul Federn testamentarisch mit der Herausgabe der Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung betraut.

Freud, Sigmund (1932b [1931]):  Geleitwort: Zu „Allgemeine Neurosenlehre auf psychoanalytischer Grundlage” von Hermann  Nunberg.
„Dieses Buch von H. Nunberg enthält die vollständigste und gewissenhafteste Darstellung einer psychoanalytischen Theorie der neurotischen Vorgänge, die wir derzeit besitzen. Wem es um Vereinfachung und glatte Erledigung der betreffenden Probleme zu tun ist, der wird von dieser Arbeit kaum befriedigt werden. Wer aber wissenschaftliches Denken bevorzugt, es als Verdienst zu würdigen weiß, wen die Spekulation, das Leitseil der Erfahrung, nie verläßt und wer die schöne Mannigfaltigkeit des psychischen Geschehens genießen kann, der wird dieses Werk schätzen und eifrig studieren.“

Text und Redaktion CD, 2010