Heinrich Racker - Chronologie

1910 geboren in Polen als Sohn jüdischer Eltern
1914 nach Ausbruch des 1. Weltkrieges floh seine Familie nach Wien
Ein Medizinstudium war wegen der Wirtschaftskrise 1928 nicht möglich.
Racker trug - er war ein hervorragender Pianist - als Lehrer im Wiener Konservatorium zum Familieneinkommen bei und studierte gleichzeitig Psychologie und Musikwissenschaften an der Universität Wien.
1935 Promotion in Philosophie
1936 Kandidat der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung; Lehranalyse bei Jeanne Lampl-de Groot.
1937 Beginn des Medizinstudiums
1939 Emigration nach Buenos Aires, Fortsetzung seiner psychoanalytischen Ausbildung
1947 außerordentliches Mitglied der jungen Argentinischen Psychoanalytischen Gesellschaft (APA)
1948 Vortrag auf der APA Konferenz: La neurosis de contratransferencia (Die Gegenübertragunsneurose)
1950 ordentliches Mitglied der APA
1949 auf dem 16. Internationalen Psychoanalytischen Kongress in Zürich trug Paula Heimann ihre Studie On Countertransference vor, die sie 1950 publizierte.
1951 Lehranalytiker der APA mit großer Begabung zu Lehre und Forschung, später Leiter des Lehrinstituts der APA.
1951 Vortrag „Los significados y usos de la contratransferencia“ (Meanings and uses of the countertransference), publiziert in Psychoanalytic Quarterly1957.
1957 Psicoanálisis del espíritu (Psychoanalyse des Geistes): Dieses Buch enthält Essays über Musik, Kunst und Literatur.
Heinrich Racker war Gastprofessor an der Menninger School of Psychiatry
1960 Leitung der Konferenz „Psychoanalysis and Ethics,“ 1966 posthum publiziert.
1961 war er Mitglied des Symposiums „The factors of healing in psychoanalysis“ auf dem Internationalen Psychoanalytischen Kongress in Edinburgh 1961.
28.1.1961 verstorben in Buenos Aires nach einer kurzen, dramatisch verlaufenden Krebserkrankung
Schon schwer erkrankt engagierte er sich für die Gründung einer Psychoanalytischen Poliklinik, die kurz nach seinem Tod eröffnet wurde und seinen Namen trägt.

Heinrich Racker - autobiographische Skizze:

„Die Natur hatte mir eine Gabe verliehen, die mich glücklich machte: Musik bewegte mich tief, und philosophische, wissenschaftliche und literarische Schöpfungen erfüllten mich mit Freud. Außerdem fand ich bedeutende Lehrer, die erst meine Führer waren und dann meine Freunde wurden; sie eröffneten mir neue Welten und regten mich an, meine eigenen Fähigkeiten auszubilden.“ (zitiert nach Marie Langer, 1997, 215)
„Seit langer Zeit und inständig hatte ich mir gewünscht, die Leiden der Menschen lindern zu können , und das Wissen, wie man das tun kann, ein wenig zu vermehren.“ (zitiert nach Marie Langer, 1997, 216)

Kelly, Kevin V. (1997): Classics Revisited:

Heinrich Racker’s Transference And Countertransference. Journal of the American Psychoanalytic Association, 45:1253-1259
„Lawrence Friedman outlined the scope and purpose of the discussion boldly, stating in his introduction that “in today’s world countertransference is God, and Heinrich Racker is its prophet.” Friedman emphasized that the lasting importance of Racker’s contributions—which culminated in Transference and Countertransference, published in English in 1968—was the result of his rigorous theoretical consistency: “Only in Racker do you see what it means for a theory of treatment to take seriously the notion that libido is what human relationships are all about. If he is human, libido must drive the analyst as well as the patient.” Paraphrasing some of Racker’s principles, Friedman demonstrated that they resonate also with the work of several contemporary theorists, including Merton Gill, Charles Brenner, Dale Boesky, Owen Renik, Theodore Jacobs, and Roy Schafer.“

Text und Redaktion: Christine Deircks, 2010