Adolf Deutsch - Chronologie

Abraham Deutsch wurde am 3. Dezember 1867 in Czernowitz in der Bukowina geboren.
Der Vater Fischel Deutsch war ein jüdischer Kaufmann (Holzhändler), von seiner  Mutter ist nichts bekannt.
Deutsch besuchte das k. k. Staats-Obergymnasium in Czernowitz und maturierte 1887.
Ab dem Wintersemester 1887/88 studierte Deutsch Medizin an der Wiener Universität.
1903 hatte er als praktischer Arzt eine Ordination im 1. Bezirk in der Spiegelgasse 4 und spezialisierte sich auf physikalische Medizin. Während des Sommers war Deutsch als Kurarzt in Böckstein bei Bad Gastein tätig.
Schon vor dem Beginn der protokollierten Sitzungen, war er 1905 Mitglied der Psychologischen Mittwoch-Gesellschaft. Diese Sitzungen fanden jeweils am Mittwoch ab 20.30 Uhr statt, der Vortrag des jeweiligen Abends begann um 21 Uhr. Die Reihenfolge der Redner wurde durch das Los bestimmt. Der erste protokollierte Vortragsabend fand am 10.10.1906 statt.
Deutsch war ein enger Freund von Paul Federn und Wiener Freimaurer.
Sowohl im Wintersemester 1905/06, als auch 1910/11 war Deutsch Hörer der Vorlesungen Freuds an der Wiener Universität.
Im Jahr 1906 nahm er den Vornamen Adolf statt Abraham an und war sein weiteres Leben konfessionslos.
Am 8.5.1907 hielt er einen Vortrag über den durch Selbstmord ums Leben gekommenen Berliner Dichter Walter Calé.
1913 heiratete er Louise Deutsch, geborene Löhr.
Mit Kriegsbeginn war Deutsch als Abteilungsarzt im k. k. Reservespital 11 tätig, ab 1916 wurde er Amtsarzt  der k. k. Arbeitsvermittlung an Kriegsinvalide und übernahm die medizinische Betreuung der Berufsberatung für arbeitsuchende Kriegsinvalide am Invalidenamt. Er hatte zuvor als Schüler von Hans Spitzy am orthopädischen Spital und bei der Berufsberatung an den Invalidenschulen gearbeitet.
Deutsch betonte in seiner Arbeit über „Ärztliche Berufsberatung Kriegsbeschädigter im Rahmen der Arbeitsvermittlung“ die „psychologischen Momente“, auf die man bei der Beratung von Kriegsinvaliden stößt, da ihre Psyche durch das erlittene Kriegstrauma ihr Gleichgewicht noch nicht wiedererlangt hat.
Zum selben Thema publizierte er nach dem Krieg noch drei weitere Veröffentlichungen.
Von 1917-1940 hatte er seine Praxis im 9. Bezirk, in der Wasagasse 8.
Im Juni 1938 starb seine Frau Louise Deutsch. Er blieb noch bis 31.10.1941 an seiner Wohnadresse gemeldet und zog danach ins Heim im 9. Bezirk in die Seegasse 16.
Am 12.1.1943 wurde Adolf Deutsch nach Theresienstadt deportiert. Theresienstadt galt als „Altersghetto“ für Personen über 65 Jahren und als Durchgangslager. Er starb dort am 22.1.1943 im Alter von 76 Jahren.

Im Totenbuch Theresienstadt steht neben seinem Namen 14c-287 * 3.12.67 ** 22.1.43, wobei es sich bei 14c um den Tag seiner Ankunft in Theresienstadt am 12.1.1943 handelt. Der Transport ist ungefähr 1-2 Tage vorher aus Wien weggefahren, 287 war seine Nummer, *3.12.67 sein Geburtsdatum, **22.1.43 sein Todesdatum.

Sabine Zaufarek, 2008
Redaktion: CD, 2010