August Aichhorn - Chronologie

Geboren am 27.7.1878 in Wien
1884-1889 Volksschule
1889-1894 Bürgerschule
1894-1898 Staatslehrerbildungsanstalt Wien. In der Folge bis 1909 Lehrer an Volksschulen der Gemeinde Wien.
1899-1900 Hörer an der Universität Wien, Philosophische Fakultät, Chemie.
1901 Staatsoberschule Laibach, Ablegung der Reifeprüfung als Privatist.
1901-1905 Technische Hochschule Wien: Fachschle für Maschinenbau, 1. Staatsprüfung.
1904-1918 Lehrer an der Wiener gewerblichen Fortbildungsschule. Für Rechnen, Fachzeichnen, Buchführung, Geometrie und Motorenkunde an Fachschulen für Mechaniker, Tischler und Schlosser.
1905-1918 Lehrer für Handelsgeografie an der Erzherzog Rainer-Handelsschule.
1914-1918 Leiter und Lehrer für Fachzeichnen und Motorenkunde an der Fachschue für Metallschleifer.
1909 Beurlaubt vom Schuldienst,  Bestellung zum Zentraldirektor der 1907 gegründeten Wiener Kanbenhorte.
Diese wurden geründet um der zunehmenden Verwahrlosung der sogenannten „Schlüsselkinder“ vorzubeugen. 1914 wurden dort 7.000 Kinder betreut.
1912-1914 Ausbildung and der Heilpädagogischen Abteilung der Wiener Universitätskinderklinik Prof. Dr. Lazar.
1913, 1914 Kurse zur Heranbildung von Lehrpersonen in der Jugendfürsorge bzw. im Hortwesen in Wien und Graz.
1914 Verleihung des Titels „Kaiserlicher Rat“ für Verdienste um die Jugendfürsorge.
1915-1922 Mitarbeit bei der Errichtung von Bezirksvereinen für Kinderschutz und Jugendfürsorge in Niederösterreich.
1917-1922 Lehrer für Hortbetriebslehrer an der Sozialen Akademie der Stadt Wien (Ausbildung von Fürsorgerinnen des Wiener Städtischen Jugendamtes).
1918 Beginn der Arbeit im Jugendamt der Stadt Wien. Organisation und Leitung einer Ferienerholung für 3000 Schulkinder im ehemaligen Flüchtlingslager Oberhollabrunn.
1.10.1918 Auftrag, in diesem Lager eine Fürsorge-Erziehungsanstalt einzurichten.
bis 31. 3. 1921 Leiter dieser der Anstalt Oberhollabrunn.
1921 Verlegung der Anstalt nach Traisen, Leitung bis zur Auflösung am 27.1.1923.
1920-1923 Lehrer für Hortberiebslehre und Betriebslehre für geschlossene Anstalten in der „Sozialen Frauenschule zur Heranbildung von Fürsorgerinnen“ durch den Caritas Verband.
1922 Ordentliches Miglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung.
Errichtung der Fürsorgeerziehungsanstalt Hartberg (Steiermark).
1923-1930 Errichtung und Leitung der Erziehungsberatung in 14 Jugendämtern der Stadt Wien.
1928-1938 Kurse und Seminare im Ambulatorium der WPV, später Mitglied des Lehrausschusses, Lehranalytiker der WPV
1924 Vortrag in Budapest im Advokatenverein: „Das dissoziale Kind“.
1925: 1. Auflage der „Verwahrlosten Jugend“. Die Psychoanalyse in der Fürsorgeerziehung. Geleiwort von Sigmund Freud.

Aichhorn sieht er in der frühkindlichen Objektbeziehung den kausalen Faktor für Verwahrlosung und führt aus, dass bestimmte Erziehungsstile keinen ausreichend Anreiz für die Aufabe des Lustprinzips geben, weil sie starke Identifizierungen und damit die Ausbildung eines sozialen Überichs verunmöglichen. Daraus entwickelte er eine Theorie und Methode der Verwahrlostenbehandlung, die auf die Neuverteilung der Libido und die Etablierung einer ausreichend stabilen Objektbeziehung abzielt.
 

Vortrag in Budapest, Psychoanalytische Vereinigung. „Aus der Werkstätte des modernen Erziehers“.
1926-1934 Lehrer für Pädagogische Psychologie an der Schule Hellerau-Laxenburg (zur Heranbildung von Lehrernin Körperbildung, rythmische Gymnastik und Tanz)
1927 Kurs für Beamte der Abteilung Erziehung der Stadt Chemnitz.
Vortrag im Volksbildungsausschuss über „Einführung in das Gebiet der der Fürsorgeerziehung nach psychoanalytischen Gesichtspunkten“.
Vortrag in der Lehrervereinigung „Vom Triebwesen zum Kulturmenschen“.
1928 Paris, Conference Internationale du Service Social: „Bemerkungen zur strafrechtlichen Verfolgung jugendlicher Rechtsbrecher“.
1928-1933 Jugendberatung jeden Donnerstag von 19-21 Uhr an der Zentralstelle für Jugendberatung in Wien.
1929 Psychoanalyse und Erziehung: Fortbildungskurse für Lehrer am Pädagogischen Institut der Gemeinde Wien.
Washington: 1st International Congress on Mental Hygiene: „Tretment versus Punichment“ (Aichhorn nahm am Kongress nicht teil, sein Vortrag wurde verlesen.)
1930 Ruhestand,  danach freiwillige Dienstleistungen, 8.7.1931 endgültiges Ausscheiden aus dem Jugendamt der Stadt Wien.
Vorträge in Zürich, Basel und Bern.
1931/1933 Leitung und Lehrer an der Burlingham-Rosenfeld Schule in Wien Hietzing.
1932 Mitherausgeber der Zeitschrift für Psychoanalytische Pädagogik.
1932 -11.3.1938 Einrichtung und Leitung der Erziehungsberatungsstelle der WPV.
1936 Vortragsserie in Basel „Die Realitätsanpassung des Kindes“, Die Erziehung Verwahrloster“, „Aus der Praxis der Erzeihungsberatung“.
1936 Publiaktion von „Die narzißtische Übertragung des jugendlichen Hochstapler“.
Darin beschreibt Aichhorn eine modifizierte Behandlungstechnik, mit der der Analytiker mit der narzisstischen Übertragung arbeitet und sich dem Patienten in einem ersten Schritt als glorifizierte kopie seines gestörten Ichs und Ich-Ideals anbietet.
1938-1945 Überleben als Psychoanalytiker in Österreich.
1938 Berlin, Stuttgart: Deutsches Institut für psychologische forschung und Psychotherapie: „Der verwahrloste, neurotische Jugendliche“.
Mitglied der „Arbeitsgruppe A“ des Deutschen Göring Instituts, teilweise inoffiziell, teilweiseloffiziell bildete er in Wien in einer Gruppe von ÄrztInnen und PsychologInnen, der auch IndividualpsychologInnen angehörten, in Psychoanalyse und Erziehungsberatung aus. (Dazu
1940, 1941 Vorträge in Budapest.
1942 Kurse in Berlin (Einführung in die Erziehungsberatung und in die Behandlung Verwahrloster)
1944/45 bis Kriegsende Rückzug nach Frankenfels NÖ.
1946 Obmann der wiedereröffneten Wiener Psychoanalytischen Vereinigung, Mitherausgeber des International Journals of Psycho-Analysis.
Aichhorn trat nach Kriegsende wieder für getrennte Wege von Individualpsychologie und Psychoanalyse ein und trug in diesen schwierigen Jahren des Neuanfangs wesentlich zur raschen Wiedereröffnung der WPV und deren Wiederaufnahme in die Internationale Psychoanalytischen Vereinigung (informell 1946, formal 1949) bei.
1947 Ehrenmitglied der American Psychoanalytic Association (für die Fortsetzung der psychoanalytischen Arbeit während der NS Zeit) und der Chicago Psychoanalytic Society
1948 Vorträge in Zürich und Basel: „Gewaltlose Erziehung“.
Lausanne: Kurs mit Anna Freud, Otto Fleischmann und Karl Friedländer „Zur Theorie der Verwahrlosung“.
Ernennung zum Professor (Für Verdienste um die Seelenheilkunde und die Jugendfürsorge)
„Searchlights on Delinquency“ herausgegeben von K. R. Eissle. Festschrift zum 70. Geburtstag.
Vorbereitung zur Gründung eines Augsut Aichhorn fonds zur Errichtung eines Instituts für Verwahrlosungsforschung in Wien.

August Aichhorn verstarb am 13.10.1949 in Wien

Die Chronologie basiert weitgehend auf:
Aichhorn, Thomas (1976): Wer war August Aichhorn, Briefe, Dokumente, Unveröffentlichte Arbeiten. Wien: Löcker und Wögenstein.

  Hinweis:
Zu den Jahren 1938-1945 arbeitete an der Wiener Psychoanalytischen Akademie eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Mitchel Ash (Brüche und Kontinuitäten indder Geschichte der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung 1938-1945.
Publikationen im Rahmen dieses Projektes:
  • Ash, Mitchell G. (Hg.) (2010): Psychoanalyse in totalitären und autoritären Regimen. Frankfurt/M: Brandes & Apsel.
  • Aichhorn Thomas (Hg.) (2012): Anna Freud, August Aichhorn: „Die Psychoanalyse kann nur dort gedeihen, wo Freiheit des Gedankens herrscht“. Briefwechsel 1921–1949. Herausgegeben und kommentiert von Thomas Aichhorn. Frankfurt am Main: Brandes & Apsel
  • Ash, Mitchell G. (Hg.) (2012): Materialien zur Geschichte der Psychoanalyse in Wien 1938-1945. Frankfurt am Main: Brandes & Apsel

Redaktion: CD 2010, ergänzt 19. Oktober 2012